Diese Sache mit der Beweglichkeit (Flexibilität) beschäftigt mich selbst seit vielen Jahren. Früher war ich aufgrund verschiedener Einflüsse (bestimmte Trainingsausrichtung aber auch notwendige Ruhigstellung während Verletzungen) total verkürzt und auch um ein Vielfaches unbeweglicher als heute. Das führte in vielen körperlichen Bereichen auch zu deutlichen Einschränkungen, muskulären (Ver)-Spannungen und damit auch zu Schmerzen.
Wie werde ich also beweglicher?
Um diese Frage zu beantworten musste ich erst mal verstehen, was Beweglichkeit überhaupt ist:
Unter Beweglichkeit versteht man ganz allgemein den möglichen Bewegungsumfang eines Gelenks oder mehrerer Gelenke.
Einfacher ausgedrückt bestimmt Flexibilität darüber, wie weit wir uns beugen, (ver)drehen oder strecken können. Beweglichkeit darf dabei nicht mit Gelenkigkeit verwechselt werden. Gelenkigkeit bedeutet, wie die Gelenke zu einander stehen. Dies ist vorgegeben und lässt sich nicht „trainieren“. Unsere Flexibilität aber können wir aktiv beeinflussen. Wir haben es in der Hand!
Und: Beweglichkeit ist ein entscheidender Faktor, um ein aktives, leistungsfähiges und auch „schmerzfreies“ Leben gestalten zu können.
Körperliche Fitness hängt von verschiedenen Puzzleteilen ab. Eins davon ist Beweglichkeit.
Dieses Puzzleteil kann aber nicht isoliert betrachtet werden von vier weiteren:
Kraft, Ausdauer, Schnelligkeit, Koordinationsfähigkeit.
Als besonders leistungsfähig und fit zählt, wer diese 5 Konditionsfaktoren ausgewogen ausgebildet hat. Im Alltag der allermeisten Menschen und auch in vielen Sportarten werden diese 5 Faktoren jedoch nicht ausgewogen beansprucht.
Beweglichkeit ist dabei ein Faktor, der aus meiner Sicht in vielen Bereichen zu kurz kommt. Sie steht zwar im Turnen zwar ganz vorne, in vielen anderen Sportarten wird Beweglichkeit jedoch kaum gezielt trainiert oder gefördert. Das ist aus meiner Sicht fatal, denn…
…wer beweglich ist, hat viel mehr Bewegungsspielraum, kann sich geschmeidiger, effektiver, funktionaler bewegen und seinen Körper als Ganzes viel besser nutzen.
Wird die Flexibilität anders herum nicht trainiert oder gefördert, führt dies mittel- bis langfristig zu einer verkürzten Muskulatur und zu einem eingeschränkten Bewegungsradius der Gelenke. Die „Enge“ in den verschiedenen Strukturen wie Muskeln, Faszien und Bändern kann durchaus auch problematisch werden und zu Schmerzen führen. Besonders mit zunehmendem Alter wirkt sich eine eingeschränkte Beweglichkeit deutlich auf das Wohlbefinden und die Lebensqualität aus. Was also tun?
Spannung erzeugt „Enge“ und Unbeweglichkeit, Dehnung erzeugt „Weite“ und Beweglichkeit.
Das Ziel ist also erst einmal „Weite“ zu erzeugen, besonders dann, wenn sich viel Spannung, Verkürzung und somit auch „Enge“ Im Körper angesammelt hat.
Dies gelingt durch Dehnungen und Mobilisierungsübungen in verschiedene Richtungen und auf verschiedene Weise. Die Bandbreite ist vielfältig. Im Yoga kann man besonders effektiv verschiedene Methoden anwenden:
- Dynamisches wie auch statisches Dehnen,
- aktives und passives Dehnen,
- gezieltes Drehen, Beugen, Strecken,
- Techniken wie „Reziproke Hemmung“ (Erzeugung von Vorspannung)
- Wippen, Pendeln,
- Dehnungen der Tiefenmuskulatur und Faszien (Yin Yoga)
- und viele weitere Methoden.
Die vielfältigen Möglichkeit wirken sich je nach Technik unterschiedlich auf die Muskel, Bänder und Faszienstrukturen aus. Ich setze in meinen Fitness- und Yogakursen daher immer je nach Ziel und Absicht verschiedene Techniken ein. Der Effekt ist nicht aufzuhalten und zahlt sich definitiv aus.
Wer anfängt und dranbleibt, wird „zwangläufig“ beweglicher.
Am eindrucksvollsten habe ich das bei meinem 85-jährigen Reitlehrer Heinz erlebt. Heinz hat mit 85 begonnen, Yoga bei mir zu machen. Jede Wochen haben wir uns getroffen und gezielte Beweglichkeitsübungen gemacht. Heinz ist kontinuierlich drangeblieben und der Erfolg ließ nicht lange auf sich warten. Schon nach kurzer Zeit konnte er längst verloren gegangene Bewegungen wieder machen, die ihm seinen Alltag deutlich erleichtert, sowie Spannungen und Schmerzen reduziert haben.
Es lohnt sich also immer, zu beginnen. Und es ist nie zu spät, denn…
Wer sich bewegt, wird beweglich.
Und noch was – sozusagen die Kirsche auf der Sahnehaube:
Äußere, körperliche Beweglichkeit erzeugt innere (mentale) Flexibilität. Und umgekehrt. Wer mehr Weite und Freiraum hat, hat mehr Möglichkeiten und Spielraum. Wer mehr Spielraum hat, kann sich besser anpassen („flexibler sein“), also kann mehr machen, gestalten und schlussendlich auch genießen. Schon alleine deshalb war mir an einem Punkt in meinem Leben vollkommen klar, mich hierfür einzusetzen.
Deshalb:
Beweglichkeitstraining ist ein entscheidender Schlüssel für Fitness, inneres und äußeres Wohlbefinden.
Ich freue mich, wenn ich dich hierzu motivieren konnte. Es kommt auf den Versuch an. Und sei sicher:
Du bist wesentlich beweglicher, als du denkst… in jeder Hinsicht!
Von Herzen,
Deine Kathi
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