Warum es sich lohnt, gute Überzeugungen zu kultivieren.

Ich fahre auf der Autobahn und höre Spotify. Meine Playlist ist schon durchgelaufen und es folgen Random weitere Songs. Viele davon zappe ich schnell weiter.

Believer.

Der Song Believer von den Imagine Dragons fliegt mir um die Ohren. Erst zappe ich weiter, doch dann ziemlich schnell wieder zurück, denn die Energie dieses Songs fesselt mich. Dieses Lied ist sehr mitreißend und geht  „nach vorne“, passend zum Titel. Ich mag das und bin sehr inspiriert: Der Sound, die Energie, die Message.

An diesem Tag habe ich den Song wohl gefühlt hundert Mal gehört.

Ich frage mich: Wie ist das eigentlich so mit den Überzeugungen und Annahmen über mich?

Glaubenssätze

Wenn ich so recht überlege, dann haben meine persönlichen Glaubenssätze mir in vielen Bereichen meines Lebens Steine in den Weg gelegt.

Gedanken und Sätze wie: „Ich bin zu gebrechlich“ (Diabetes, schweres Rückenleiden), „ich bin zu sensibel und verletzlich“, „ich bin zu unfähig“ oder auch einfach „ich bin zu viel“ haben mir das Leben häufig schwer gemacht und mich auch ziemlich limitiert.

Halt Stopp!

Mir fällt auf, dass ich zuerst an Dinge denke, die irgendwie negativ behaftet sind. Interessant. Und auch fatal, denn:

Glaubenssätze sind tief in uns verwurzelt und beeinflussen unser Denken, Fühlen und Handeln. Sie werden vor allen Dingen durch Erfahrungen, Erziehung, Kultur oder andere Faktoren (wie bei mir z.B. gesundheitliche Aspekte) geprägt.

Glaubenssätze bestimmen darüber, was wir fühlen, denken und machen. Sie geben uns vor, wie wir „zu sein haben“, womit wir uns identifizieren und auch, worauf wir uns folglich fokussieren.

Überzeugungen sind also sehr mächtig. Und sie sind eingebettet in ein größeres Ganzes unserer Person, unserem

Selbstkonzept.

Im Selbstkonzept sind die persönlichen Überzeugungen, aber auch z.B. das Bewusstsein über Fähigkeiten, eingebettet. Außerdem ist auch die Zufriedenheit mit diesen Aspekten unseres Selbst hierin verankert. Das ist deshalb besonders entscheidend, weil diese personalen Aspekte maßgeblich unser Selbstvertrauen und Selbstwertgefühl beeinflussen. Und sich schließlich auch auf die Energie auswirken, die wir in alle Handlungen und Interaktionen hineinstecken… oder auch eben nicht.

Ein Selbstkonzept, welches auf negativen Glaubenssätzen basiert, kann sich also nachhaltig negativ auf die Lebensgestaltung auswirken.

Anders herum wirkten sich positive Überzeugungen (verkürzt gesagt) positiv auf das Selbstkonzept und folglich auch positiv auf die Lebensgestaltung aus. Es macht schon einen großen Unterschied, was und wie ich über mich denke.

Wenn ich überzeugt bin: Ich bin unfähig, ich bin zu viel und ich bin zu gebrechlich, dann ist es so, wie mit angezogener Handbremse zu fahren (oder auch gar nicht loszukommen).

Wenn ich denke: Ich bin fähig, ich bin richtig, ich bin fit, dann kann ich Gas geben und habe auch den Mut (= Selbstvertrauen), Dinge anzupacken. Außerdem bin ich viel zufriedener, weil ich einfach viel mehr erlebe und mich als wirksam wahrnehmen kann (= Selbstwertgefühl).

Was tun, wenn man negative Glaubenssätze in sich erkennt?

Was also tun, wenn diese sich sogar negativ und limitierend auf die Lebensgestaltung auswirken?

Es ist, wie es ist: Glaubenssätze lösen sich nicht über Nacht in Luft auf. Das erste Kriterium ist, die limitierenden Überzeugungen erste einmal zu identifizieren und sich zweitens zu fragen, woher sie kommen und ob sie tatsächlich stimmen. Viele Glaubenssätze etablieren sich in der Kindheit und wurden uns irgendwann einmal „eingetrichtert“. Die Frage ist also, ob diese Erfahrungen und Überzeugungen überhaupt legitim sind.

Es braucht schon ein bisschen „Übung“, sich hiervon zu entlasten. Nach meiner Erfahrung braucht es vor allen Dingen wiederholende Gelegenheiten, um neue positive Erfahrungen zu machen.

3 Tools für positive Überzeugungen.

  • Positive Erfahrungen und Überzeugungen sammelt man besonders effektiv in Momenten, in denen man sich als wirksam oder auch erfolgreich erleben kann. Diese findet man in Handlungsfeldern, die kleine positive Herausforderungen bieten, an denen man wachsen  kann. Eine gute Idee ist also, sich bewusst Gewohnheiten zu schaffen, in denen das möglich ist (mehr zu Gewohnheiten in meinem Blog „Kleine Veränderungen – große Wirkung“).
  • Eine sehr wertvolle Ressource ist auch ein unterstützendes Netzwerk und Menschen, die wertschätzende, ermutigende oder auch positive Rückmeldungen geben. Okay, da man hierauf ja nur bedingt Einfluss hat, ist diese Ressource unter Umständen nicht so leicht zu realisieren. Aus meiner Sicht hilft es, genau zu gucken, wer einem gut tut und wer nicht. Zielführend ist dann, mehr Zeit mit den Menschen zu verbringen, die einen stärken und das Feedback geben, dass man eben genau richtig ist. Achte also drauf, in welchem „Becken du schwimmst“!

  • Eine weitere Möglichkeit ist, bei sich selbst genauer hinzuschauen und zu identifizieren,  wann man sich sicher, fit, stark, fähig, wertvoll oder auch einfach nur gut fühlt. Diese Schlüsselmomente gilt es zu verankern. Hierbei hilft die gut erforschte und sehr simple „Gut-Gelaufen-Übung“ nach Martin Seligmann (Mitbegründer der positiven Psychologie). Bei dieser Übung geht es darum, drei Momente am Tagesende aufzuschreiben, welche eben „gut-gelaufen“ sind. Auch wenn es kleine Momente waren. Wiederholt man diese Übung regelmäßig und längerfristig, dann ist das ein sehr effektiver Nährboden für positive Überzeugungen. 

Last but not least kann man sich außerdem Folgendes vor Augen führen:

Auch negative Überzeugungen können, sofern sie entlarvt sind, richtig viel Power haben. Wer nämlich „ganz unten“ ist und den größten Schmerz hat, hat auch das größte Wachstumspotential. Yes! So war es zum Beispiel bei mir. Und ich weiß aus eigener Erfahrung, dass es möglich ist, mit einiger „Übung“ sehr viel positive Energie freizusetzen.

Und dann gilt es, diese Energie mitzunehmen, gute Überzeugungen zu kultivieren und neu durchzustarten. Für ein positives, aktives und eben lebendiges Leben, das nach vorne geht und in dem sich Möglichkeiten eröffnen. Ich bin zutiefst überzeugt, dass es für jeden möglich ist. Auch für dich!

Genau das ist übrigens die Message des Songs „Believer“.

Was für ein Glück, dass es mich gefunden hat. Und vielleicht ja auch Dich!

Ich wünsche es dir und…

ich glaub an dich!

Deine Kathi

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