Neulich habe ich einen Podcast vom „Iceman“ Wim Hof gehört. Wim Hof ist ein Pionier in der Disziplin des Eisbadens. Außerdem hat er sich intensiv mit Neurologie, Psychologie und den Potentialen unseres Gehirns und unseres Körpers auseinander gesetzt. Seit vielen Jahren motiviert und inspiriert er Menschen auf der ganzen Welt.
Seine Message ist simple, aber lädt ein, tiefer drüber nachzudenken:
“Our limit is not the sky, our limit is the mind.”
Als ich diese Message das erste Mal las, hielt ich inne. Wim Hof hat in wenigen Worten etwas auf den Punkt gebracht, was nach meinem Empfinden sehr viele Menschen auf unterschiedliche Weise betrifft: Limitierungen. Limitierungen liegen meistens nicht im Außen, sondern viel mehr im Inneren eines Menschen. Das können Überzeugungen und Glaubenssätze sein, die zum Beispiel so klingen:
Ich kann das nicht schaffen. Ich bin nicht gut genug. Ich bin zu alt, ich bin zu jung. Ich bin zu unbeweglich, unsportlich, untalentiert. Ich bin nicht kompetent, um Steine, die in meinem Weg liegen, zu überwinden.
Puuuuh… wahrscheinlich haben wir alle schon mal so ähnlich gedacht.
Das ist folgenschwer, da auf der Hand liegt, dass all diese Glaubenssätze langfristig negative Effekte auf uns haben. Wir können weniger Optionen, Möglichkeiten, Herausforderungen im Leben wahrnehmen und begrenzen uns somit selbst unserer eigenen wertvollen Selbstwirksamkeitserfahrungen. Ein Teufelskreis, denn
Erfahrungen der Selbstwirksamkeit sind ganz essentielle Bausteine dafür, dem Leben mehr Sinn, Energie und einen positiven Anstrich zu geben.
Sich selbst als wirksam zu erleben, ist ein entscheidender Schlüssel dafür, sich Dinge zuzutrauen und ins Handeln zu kommen.
Ich finde es daher doppelt tragisch, wenn wir uns unserer Möglichkeiten und unserer Zufriedenheit aufgrund von inneren Überzeugungen beschneiden.
Aber: ich habe trotzdem sehr großes Verständnis, denn viele Jahre meines Lebens hatte ich ähnliche Gedanken und Grenzen, ausgelöst durch einschneidende Erlebnisse. Eines hatte ich als heranwachsendes Mädchen:
Im Alter von 14 Jahren bekam ich von meinem Orthopäden eine ziemlich niederschmetternde Ansage: schwerer Rückenschaden, 2 Jahre absolutes Sport- und Belastungsverbot und eine schlechte Prognose bis hin zur möglichen Querschnittslähmung.
Ich war damals sportlich sehr aktiv und erfolgreich; und noch viel wichtiger: ich war dabei, die Welt für mich zu erobern. Doch anstatt sie zu erobern, ist sie für mich ein Stück weit zusammengebrochen. Sehr lange Zeit durfte ich weder meine Schultasche tragen, noch all meine geliebten Hobbys ausüben. Für ein 14 jähriges Mädchen auf der Suche nach ihrer Identität sehr tragisch. Die Überzeugung, die damals in mir entstand, lautete:
Ich bin schwach. Ich kann meinem Körper nicht vertrauen.
Das damit verbundene Gefühl war Angst. Keine gute Kombination.
Viele Jahre lebte ich mit dieser Überzeugung. Auch nachdem der Arzt nach langer Therapie Entwarnung gab. Ich war bereits in der Sackgasse meiner negativen Überzeugungen. Eine Sackgasse, in die ich immer wieder gelangte, weil die immerwährenden Gedanken über mich einen tiefen und festen „Trampelpfad“ in mein Bewusstsein getrampelt haben. Ich hatte mich mit den Überzeugungen identifiziert.
Negative limitierende Überzeugungen bilden auf Dauer feste Trampelpfade, die in eine Sackgasse führen.
Sie hindern uns in vielen Fällen daran, Dinge anzugehen, etwas auszuprobieren, einen Schritt nach vorne zu gehen, andere Wege auszuprobieren. Es ist so, als würden die Wege und Möglichkeiten links und rechts zu unsicher erscheinen oder als würde man vor einem breiten Graben stehen und Angst davor haben, dass man sich in irgendeiner Weise verletzt, wenn man versucht, diesen Graben zu überwinden. So wie ich damals auch.
Also bleibt man lieber schön davor stehen. Ist sicherer. Und nicht zuletzt: es könnte anstrengend werden, den Graben zu überwinden. Solche „Verhinderer“ helfen jedoch nicht weiter. Sie lassen uns auf bestimmte Weise verkümmern, passiv oder gar depressiv werden. Entwicklung kann nicht stattfinden.
Das Leben stockt und es gibt keinen Weiterfluss, eben keinen FLOW. Jedoch:
Um in einen positiven Geist und in ein Leben voller Möglichkeiten und Energie hineinfließen zu können, müssen und dürfen wir uns unseren Herausforderungen stellen.
Und die haben wir alle. Herausforderungen sind verbindende Elemente unserer Menschlichkeit. Wir nehmen sie nur alle unterschiedlich war, für den einen Fluch, für die andere Segen. Meinen damaligen „Fluch“ konnte ich irgendwann zum Glück umwandeln und schließlich überwinden.
Wie war das möglich? Ich hatte ein sehr klares Ziel.
Ich hatte einen ungemein tiefen Antrieb und Willen, all das wieder machen zu können, was mir Freude und Sinn gab. Es war wie eine ganz tiefe Liebe und Sehnsucht und eine innere Stimme, die mir zuflüsterte: Wenn du es nicht wenigstens versuchst, wirst du nie herausfinden, wie schön es „auf der anderen Seite des Grabens“ ist. Das habe ich irgendwann begriffen. Und ich habe begonnen, einen neuen inneren Satz zu finden. Erst ein „Vielleicht-Doch“, dann ein „Ich-Probiere“, dann ein „Ich-Kann“ und schließlich ein neues „Ich-Bin“.
Ich glaube, mein klares Ziel und ein gewisser Grad an Beharrlichkeit oder „Starrsinnigkeit“ haben in klitzekleinen Schritten einen neuen Trampelpfad gebildet. Und damit eine neue, anfänglich sehr zarte Überzeugung, die aber über die Jahre stärker wurde. Sonst hätte ich sicherlich niemals diese Homepage und würde bestimmt nicht machen, was ich mache.
Nichtsdestotrotz, auch heute noch gerate ich zwischendurch immer wieder auf ganz alte Pfade, die in meine alten Sackgassen führen. Die alten Wege sind noch da, aber ich kenne mich nun besser in mir und mit mir aus.
„Wege entstehen dadurch, dass man sie geht.“ (Franz Kafka)
Und Gräben überwindet man, indem man beherzt Überwege sucht, klare Ziele setzt, sich seiner Stärken bedient (denn Achtung: die sind ja auch da!!!). Und vielleicht auch mal springt.
Mir hat geholfen, dass ich mich meinen Ängsten und Risiken gestellt habe, um mein Ziel zu erreichen. Und dass ich mir bei den kleinen Versuchen immer wieder vor Augen geführt habe: es geht, es passiert nichts Schlimmes. Vielleicht mal `ne kleine Schramme, die nehme ich in Kauf. Und: häufig passiert sogar Schönes. Also geh ich weiter und erlaube mir neue Optionen. Ich übe das bis heute. Denn tiefe Trampelpfade bleiben. Aber mein Bewusstsein und mein Blick sind weiter geworden und das Drumherum ist viel zu verlockend, um auf den alten Trampelpfaden zu bleiben. Und manchmal, sonders dann, wenn meine innere Stimme es mit zuflüstert, oder meine Freunde und Familie mich motivieren, nehme ich sogar Anlauf und springe.
Ich weiß nun:
The limit is not the sky, the limit is our mind.
Ich möchte dich aus allertiefster Überzeugung, mit ganz viel Zutrauen, Liebe und Glauben an dein Potential motivieren:
Probier´s mal aus! Es lohnt sich!
Von Herzen,
Deine Katharina
PS: Das Foto zeigt meine liebe Herzensfreundin Judith und ihre Hündin Heidi. Wir sind auf einer Freundinnen-Wanderung vor diesen breiten Wassergraben gelandet. Eine Sackgasse, eine Herausforderung und ein Schlüsselerlebnis: Mit Zögern und Abwägen, mit Vor- und Zurücklaufen und schlussendlich mit Springen. Und mit einem nassen Fuß. Der war´s wert. Das Gefühl war HERRLICH. Wir haben so viel gelacht und waren noch mehr stolz auf uns. Danke Judith und Eva, meine beiden Wander-Freundinnen.
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